Der Schweisshund: Ein unverzichtbarer Partner für Jäger

Der Schweisshund: Ein unverzichtbarer Partner für Jäger


7 Minuten Lesezeit

Der Schweisshund, auch als Fährtenhund bekannt, ist ein spezialisierter Jagdhund, der für die Nachsuche auf verletztes Wild eingesetzt wird. Diese Hunde spielen eine entscheidende Rolle in der modernen Jagd, indem sie dazu beitragen, verletztes Wild schnell und effizient aufzuspüren, um es von seinem Leid zu erlösen und den ethischen Ansprüchen der Jagd gerecht zu werden. In diesem Bericht beleuchten wir die Geschichte, Ausbildung, Nutzung und verschiedene Rassen von Nachsuchespezialisten und gehen auf ihre Bedeutung für Jäger ein.

Geschichte des Fährtenhundes
Die Nutzung von Hunden zur Jagd und Nachsuche reicht weit zurück in die Geschichte. Bereits im Mittelalter wurden Hunde gezüchtet und trainiert, um Jägern bei der Verfolgung von Wild zu helfen. Die Fährtenhunde, wie wir sie heute kennen, entwickelten sich aus diesen frühen Jagdhunden und wurden speziell darauf trainiert, verletztes Wild anhand der Blutspur (Schweiss) zu finden.

Der Begriff "Schweiss" stammt aus dem mittelhochdeutschen Wort für Blut, und Fährtenhunde sind darauf spezialisiert, die Blutspuren von verletztem Wild zu verfolgen. Diese Fähigkeit machte sie zu unverzichtbaren Helfern für Jäger, besonders in dicht bewaldeten und unübersichtlichen Gebieten.

Bedeutung und Einsatzgebiete
Der Hauptzweck eines Nachsuchespezialisten ist die Nachsuche auf verletztes Wild. Wenn ein Stück Wild angeschossen wird, ist es nicht immer möglich, es sofort zu finden. Hier kommen die Fährtenhunde ins Spiel. Sie sind in der Lage, selbst kleinste Blutspuren über große Entfernungen hinweg zu verfolgen und das verletzte Tier aufzuspüren. Dies ist nicht nur aus ethischen Gründen wichtig, sondern auch um sicherzustellen, dass das Wildbret nicht verloren geht.

Fährtenhunde werden in verschiedenen Jagdarten eingesetzt, darunter:

Hochwildjagd: Bei der Jagd auf Schalenwild wie Hirsche, Wildschweine usw. ist die Nachsuche besonders wichtig, da diese Tiere oft weite Strecken zurücklegen können, selbst wenn sie schwer verletzt sind.

Niederwildjagd: Auch bei der Jagd auf Rehe, Hasen, Kaninchen und Vögel kann ein Fährtenhund nützlich sein, insbesondere wenn das Wild nach dem Schuss nicht sofort gefunden wird. Nachsuche auf Verkehrsunfälle: In vielen Regionen werden Nachsuchespezialisten auch zur Nachsuche von Wildtieren eingesetzt, die bei Verkehrsunfällen verletzt wurden. Ausbildung Die Ausbildung eines Fährtenhundes ist ein langwieriger und anspruchsvoller Prozess, der viel Geduld, Hingabe und Sachverstand erfordert. Die Ausbildung beginnt in der Regel im Welpenalter und umfasst verschiedene Phasen:

Grundausbildung
Im ersten Schritt lernen die Welpen grundlegende Gehorsamskommandos wie "Sitz", "Platz" und "Hier". Diese grundlegenden Befehle sind wichtig für die spätere Arbeit im Feld.

Fährtenarbeit
Die eigentliche Ausbildung zur Fährtenarbeit beginnt, wenn der Hund etwa sechs Monate alt ist. Der Hund wird schrittweise an die Verfolgung von Blutspuren herangeführt. Dies beginnt mit kurzen, einfachen Fährten und wird allmählich zu längeren und komplexeren Fährten ausgebaut.

Praktische Übungen
Der Hund wird regelmäßig in realen Nachsuchen eingesetzt, um Erfahrung zu sammeln. Diese Einsätze sind entscheidend für die Entwicklung der Fähigkeiten des Hundes und für das Vertrauen zwischen Hund und Führer. Es gibt verschiedene Prüfungen und Tests, die Fährtenhunde ablegen müssen, um ihre Eignung zu beweisen. Diese Prüfungen variieren je nach Region und Jagdverband, aber sie umfassen in der Regel das Verfolgen einer künstlich gelegten Fährte sowie das Finden eines versteckten Stücks Wild.

Wichtige Rassen von Fährtenhunden
Es gibt mehrere Hunderassen, die sich besonders gut als Nachsuchespezialisten eignen. Zu den bekanntesten gehören:

Bayerischer Gebirgsschweisshund
Diese Rasse stammt aus den bayerischen Alpen und ist bekannt für ihre hervorragenden Fährtenfähigkeiten und ihre Ausdauer. Bayerische Gebirgsschweisshunde sind mittelgroß, muskulös und haben eine sehr gute Nase.

Hannoverscher Schweisshund
Der Hannoversche Fährtenhund ist eine der ältesten Rassen von Fährtenhunden und wurde ursprünglich in den Wäldern Norddeutschlands gezüchtet. Diese Hunde sind robust, intelligent und haben einen starken Jagdtrieb.

Alpenländische Dachsbracke
Diese Rasse ist kleiner als die anderen Fährtenhunde, aber nicht weniger effektiv. Die Alpenländische Dachsbracke ist besonders in gebirgigen Regionen beliebt und zeichnet sich durch ihre Agilität und Ausdauer aus.

Ernährung und Pflege
Die Ernährung ist ein wichtiger Aspekt seiner Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Proteinen und Nährstoffen ist, ist unerlässlich, um die Energie und Ausdauer des Hundes zu unterstützen. Viele Jäger bevorzugen spezielle Hundefuttermarken, die für Jagdhunde entwickelt wurden und einen höheren Proteingehalt aufweisen.

Die Pflege umfasst auch regelmäßige tierärztliche Untersuchungen, Impfungen und Parasitenkontrollen. Da diese Hunde oft in rauem Gelände arbeiten, ist es wichtig, ihre Pfoten und Krallen regelmäßig zu überprüfen und zu pflegen.

Herausforderungen und ethische Überlegungen
Die Arbeit mit Nachsuchespezialisten bringt auch einige Herausforderungen mit sich. Einer der größten ist die Verantwortung des Hundeführers, sicherzustellen, dass der Hund gut ausgebildet und in guter körperlicher Verfassung ist. Dies erfordert eine kontinuierliche Ausbildung und Pflege sowie die Bereitschaft, bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die ethische Verantwortung des Jägers. Der Einsatz von Fährtenhunden sollte immer darauf abzielen, das Leiden des Wildes zu minimieren und sicherzustellen, dass verletztes Wild schnell und human gefunden und erlöst wird. Dies erfordert ein hohes Maß an Disziplin und Respekt vor dem Wild.

Professionelle Nachsuchegespanne
In vielen Regionen gibt es spezialisierte Nachsuchegespanne, die professionell für die Nachsuche auf verletztes Wild ausgebildet sind. Diese Gespanne bestehen aus einem erfahrenen Hundeführer und einem oder mehreren Nachsuchespezialisten. Sie werden insbesondere dann hinzugezogen, wenn die Nachsuche besonders schwierig ist oder der Jagdpächter nicht über einen eigenen Fährtenhund verfügt.

Wann muss man sie hinzuziehen?
Professionelle Nachsuchegespanne sollten in folgenden Situationen hinzugezogen werden:

Schwierige Witterungsbedingungen
Bei Regen oder Schnee können Blutspuren schnell verwischt werden, was die Nachsuche erschwert.

Unübersichtliches Gelände
In dicht bewaldeten oder stark bewachsenen Gebieten kann es schwierig sein, das verletzte Wild zu finden.

Lange Nachsuchen
Wenn das Wild eine weite Strecke zurückgelegt hat, kann es erforderlich sein, einen erfahrenen Nachsuchespezialisten zu rufen.

Komplexe Verletzungen
Bei komplizierten Verletzungen, bei denen die Blutspur nicht eindeutig ist, ist die Expertise eines professionellen Gespanns oft unerlässlich.

Rechte und Pflichten
Professionelle Nachsuchegespanne haben in vielen Regionen besondere Rechte und Pflichten, um eine effektive Nachsuche zu gewährleisten:

Revierübergreifende Suche
In vielen Bundesländern und Ländern haben professionelle Nachsuchespezialisten das Recht, über Reviergrenzen hinweg nachzusuchen. Dies ist wichtig, da verletztes Wild oft nicht in einem Revier verbleibt. Schutz und Sicherheit: Nachsuchegespanne müssen stets darauf achten, dass die Nachsuche sicher durchgeführt wird. Dies umfasst das Tragen von Schutzkleidung und die Sicherstellung, dass die Hunde geschützt sind.

Dokumentation
Professionelle Nachsuchespezialisten sind oft verpflichtet, die Nachsuche zu dokumentieren. Dies dient nicht nur der Transparenz, sondern auch der Verbesserung der Nachsuchestrategien.

Fährtenhundeverbände und -organisationen
Es gibt verschiedene Organisationen und Verbände, die sich der Förderung und Unterstützung von Fährtenhunden widmen. Diese Organisationen bieten Ausbildungskurse, Prüfungen und Zertifizierungen an und setzen sich für hohe Standards in der Ausbildung und Nutzung von Nachsuchespezialisten ein. Einige der bekanntesten Verbände sind:

Deutscher Schweisshundeverein
Dieser Verein fördert die Zucht und Ausbildung von Fährtenhunden in Deutschland und organisiert regelmäßig Prüfungen und Veranstaltungen.

Internationaler Schweisshundeverband
Diese Organisation vernetzt Schweisshundevereine weltweit und fördert den Austausch von Wissen und Erfahrungen. Landesjagdverbände: In vielen Ländern bieten die regionalen Jagdverbände Unterstützung und Ressourcen für Jäger, die Nachsuchespezialisten einsetzen.

Know How Booster - Jagdhund - das solltest du wissen (tiergourmet.ch)

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